Dienstag, 4. November 2008

Themenfindung der Semesterarbeit

Den Ausgangspunkt meiner Semesterarbeit stellt ein Beitrag mit der Titulierung „Europas Grenzen“ dar, welcher auf der Schrift „Paneuropa“ von Richard Nicoloas Graf Coudenhove Kalergi (1923) beruht bzw. in starker Wechselwirkung dazu steht. Die Abhandlung befasst sich thematisch mit der sehr alten Frage nach den Grenzen Europas, welcher Coudenhove-Kalergi als Initiator der Paneuropa-Union zeitlebens sehr nahe stand. Die Paneuropa-Union wurde unter dem nachhaltigen Eindruck des Ersten Weltkriegs im Jahr 1922 gegründet und trat für ein wirtschaftlich und politisch geeintes Europa ein, welches auf demokratischen und christlich-abendländlichen Werten ruhen sollte. Rückblickend werden diese Bestrebungen vielfach als ideologische Wegbereitung zur europäischen Union erachtet.

Im Unterschied zu anderen Geopolitikern, wie Karl Haushofer oder Zbigniew Brzezinski, betrachtete Coudenhove-Kalergi Europa dabei nicht als geographische Einheit:

„Geographisch gibt es keinen europäischen Kontinent. Es gibt nur eine europäische Halbinsel des eurasischen Kontinents.“


Nach Coudenhove-Kalergi erringt das geografische Konstrukt Europas weder mit dem kulturellen noch mit dem politischen Begriff Europas eine Form der Deckungsgleichheit.

In der vorliegenden Arbeitsgrundlage wird intensiver Bezug auf die historischen Grenzen von Europa genommen. Dabei unterscheidet der Autor sechs Phasen (Altes Griechenland, Rom, Völkerwanderung, Papsttum zur Zeit von Innozenz III., Aufklärung und den Paneuropäischen Staatenbund).

Mehrheitlich entsprechen die Sichtweisen und Forderungen aus Coudenhove-Kalergis „Paneuropa“ bis heute den Grundüberzeugungen von Europabefürwortern. Doch damals wie heute stellen Ansichten zu den geographischen und politischen Grenzziehungen bzw. kulturellen Abgrenzungen den Nährboden für Kontroversen dar. Coudenhove-Kalergi spricht ausdrücklich von der Kulturmission, zu der die Europäer berufen seien und forderte in diesem Kontext, dass sich die Europäer gegen die Einflussnahme außereuropäischer Mächte schützen sollten.

„Das sechste Europa reicht soweit [nach Osten] wie das demokratische System“

– an diesen abschließenden Worten knüpft mein Forschungsinteresse an. Die Frage nach den Grenzen und der Erweiterung der „Europäischen Union – des sechsten Europas“ ist mit zeitunmittelbarer Relevanz gesegnet. Aus diesem Grund besteht meine Interesse in der vieldiskutierten Frage, ob eine Aufnahme der Türkei in die europäische Staatengemeinschaft anzustreben ist bzw. als zielführend zu erachten ist. Bekanntlich ist die Zugehörigkeit dieses Landes zu Europa weder geographisch, noch politisch oder kulturell unumstritten. Kritiker führen hierbei vielfach die skizzierten Rahmenbedingungen ins Feld, dass die Türkei durch ihre 97%-ige Zugehörigkeit zu Asien, den semi-demokratischen Strukturen und der Zugehörigkeit zum arabisch-osmanischen Kultur- und Wertekreis einen unvereinbaren Widerspruch mit den europäischen Aufnahmekriterien bildet.

Meine weitere Vorgangsweise konzentriert sich auf die Identifikation und die Fokussierung auf eine forschungsleitende Fragestellung. Als initiale Aktivität wurde eine digitale Mindmap erstellt, welche sukzessive erweitert und den aktuellen Gegebenheiten angepasst wird. Zusätzlich werde ich mir eine bestehende E-Learning Plattform (Mahara) für diese Semesterarbeit nutzbar machen. Die anfängliche Systematisierung des Themenfelds erfährt dabei keinen umfassenden Charakter, sondern konstituiert den Ausgangspunkt für die anstehende Literaturrecherche. Um die Zusammenhänge besser erfassen zu können stellt die Identifikation und Analyse spezifischer Fachliteratur (Fachbücher, Journalartikel, etc.) den nächsten wesentlichen Schritt dar.

Europaeische-Geschichte-Coudenhove (pdf, 245 KB)

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